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\pdfinfo{
/Title (Zusammenfassung Theoretische Informatik)
/Author (Tim Baumann)
}
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T\kern-.1667em\lower.7ex\hbox{E}\kern-.125emX}}
\begin{document}
\maketitle{Zusammenfassung Theo-Info}
\section{Reguläre Sprachen}
\begin{defn}
Ein \emph{DFA} ist ein Tupel $(Q, \Sigma, \delta, q_{0}, F)$ mit
\begin{itemize}{\leftmargin=0em}
\setlength{\leftmargin}{0pt}
\item Einer \emph{Zustandsmenge} $Q$ (endlich)
\item Einem \emph{Eingabealphabet} $\Sigma$ (endlich)
\item Einer \emph{Übergangsfunktion} $\delta : Q \times \Sigma \to Q$
\item Einem \emph{Startzustand} $q_{0} \in Q$
\item Einer Menge von \emph{akzeptierenden Zuständen} $F \subset Q$
\end{itemize}
\end{defn}
\begin{defn}
Ein \emph{NFA} ist ein Tupel $(Q, \Sigma, \delta, q_{0}, F)$ mit den gleichen Komponenten wie ein DFA, aber die Übergangsfunktion hat eine andere Quell- und Zielmenge: $\delta : Q \times (\Sigma \cup \{ \epsilon \}) \to \mathcal{P}(Q)$.
\end{defn}
\begin{alg}
Umformung eines NFA $(Q, \Sigma, \delta, q_{0}, F)$ zu einem äquivalenten DFA
\end{alg}
Bezeichne mit $E(P)$ für $P \subset Q$ die Menge der durch $\epsilon$-Übergänge erreichbaren Zustände. Konstruiere dann den DFA folgendermaßen:
\begin{itemize}
\item Zustandsmenge: $\mathcal{P}(Q)$
\item Übergangsfunktion schickt $\{q_{1}, \ldots, q_{n}\}$ bei Eingabe $a$ auf $E(\{\delta(q_{1}, a), \ldots, \delta(q_{n}, a)\})$
\item Startzustand: $E(\{q_{0}\})$
\item Akzeptierte Zustände: alle Teilmengen $A \subset Q$ mit $A \cap F \neq \emptyset$
\end{itemize}
\begin{defn}
\emph{Reguläre Ausdrücke} sind induktiv wie folgt definiert:
\begin{center}
\begin{tabular}{ l | l }
Regulärer Ausdruck $e$ & Wert $L(e)$ \\
\hline
$\emptyset$ & $\emptyset$ \\
$\epsilon$ & $\{\epsilon\}$ \\
$a$ (für ein $a \in \Sigma$) & $\{ a \}$ \\
$e_{1} \cdot e_{2}$ & $L(e_{1}) \cdot L(e_{2})$ \\
$e_{1} + e_{2}$ & $L(e_{1}) \cup L(e_{2})$ \\
$(e_{1})^{*}$ & $L(e_{1})^{*}$ \\
\end{tabular}
\end{center}
\end{defn}
\begin{satz}
Der Wert jedes regulären Ausdrucks ist eine reguläre Sprache. (Beweis durch Induktion)
\end{satz}
\begin{satz}
Jede reguläre Sprache $L$ ist Wert eines regulären Ausdrucks
\end{satz}
\begin{proof}
Sei $M = (Q, \Sigma, \delta, q_{0}, F)$ ein DFA, der $L$ entscheidet. Sei o.E. $\Sigma = \{ 1, ..., m \}$. Bezeichne mit $L_{k}(p, q)$ mit $k, p, q \in \{1, ..., m\}$ die Sprache, die alle Wörter enthält, die den Automaten $M$ von Zustand $p$ in den Zustand $q$ bringen nur unter Benutzung von Zwischenzuständen in $\{ 1, ..., k \}$. Durch Induktion über $k$ sieht man dann, dass all diese Sprachen regulär sind und es gilt $L = \bigcup_{q \in F} L_{m}(q_{0}, q)$.\\
Induktionsanfang: $L_{0}(p, q) = \{ a \in \Sigma | \delta(p, a) = q \} \cup \Set{\epsilon}{p = q}$ \\
Induktionsschritt: $L_{k}(p, q) = L_{k-1}(p, k) \cdot L_{k-1}(k, k)^{*} \cdot L_{k-1}(k, q)$
\end{proof}
\begin{defn}
Sei $L$ eine Sprache über einem Alphabet $\Sigma$. Dann ist die \emph{Nerode-Relation} für $L$ wie folgt definiert: $(u \equiv_{L} v) :\Leftrightarrow (\fa{z \in \Sigma^{*}} uz \in L \Leftrightarrow vz \in L)$.
Die Anzahl der Äquivalenzklassen dieser Relation wird der \emph{Nerode-Index} von $L$ genannt.
\end{defn}
\begin{alg}
Konstruktion des \emph{Nerode-Automaten} zu einer Sprache $L$ mit endlichem Nerode-Index:
\end{alg}
\begin{itemize}
\item $Q$: Menge der Äquivalenzklassen $\Set{[u]}{u \in \Sigma^{*}}$
\item $\delta([u], a) = [ua]$ für $u \in \Sigma^{*}$ und $a \in \Sigma$
\item $q_{0} = [ \epsilon ]$
\item $F = \Set{ [u] }{ u \in L }$
\end{itemize}
\begin{bem}
Der Nerode-Automat für eine Sprache $L$ ist minimal. Eine Sprache ist genau dann regulär, wenn ihr Nerode-Index endlich ist.
\end{bem}
\begin{satz}[\emph{Pumping-Lemma}]
Sei $L$ eine reguläre Sprache. Dann gibt es ein $t \in N$, sodass jedes Wort $w \in L$ mit Länge mindestens $t$ als $w = uvx$ geschrieben werden kann, wobei gilt:
\begin{itemize}
\miniitem{0.4 \linewidth}{$uv^{i}x \in L$ für alle $i \in \N$}
\miniitem{0.15 \linewidth}{$v \neq \epsilon$}
\miniitem{0.4 \linewidth}{$|uv| \le t$}
\end{itemize}
\end{satz}
% TODO: Minimierung von DFAs
\section{Kontextfreie Sprachen}
\begin{defn}
Eine \emph{kontextfreie Grammatik} (CFG) ist ein Tupel $(V, \Sigma, P, S)$ mit
\begin{itemize}
\item Einer endlichen Menge von Variablen bzw. Nichtterminalen $V$
\item Einer von $V$ disjunkten, endlichen Menge von Terminalen $\Sigma$
\item Einer endlichen Menge von Produktionen $P$. Eine Produktion hat die Form $A \longrightarrow \alpha$, wobei $\alpha \in (V \cup \Sigma)^{*}$
\item Einem Startsymbol $S \in V$
\end{itemize}
\end{defn}
\begin{defn}
Falls in einer Grammatik $G = (V, \Sigma, P, S)$ die Produktion $(A \longrightarrow \beta)$ vorkommt, so sagt man, dass sich $\alpha \beta \gamma$ aus $\alpha S \gamma$ \emph{ableiten} lässt (geschrieben: $\alpha \beta \gamma \Rightarrow \alpha S \gamma $). Wenn sich ein Wort $v$ aus einem Wort $w$ in einem oder mehr, beliebig vielen oder genau $m$ vielen Schritten ableiten lässt, so schreibt man $w \xRightarrow{+} v$, $w \xRightarrow{*} v$ bzw. $w \xRightarrow{m} v$.
\end{defn}
\begin{defn}
Ein Wort $\alpha$ über $V \cup \Sigma$ mit $S \xRightarrow{*} \alpha$ nennt man eine \emph{Satzform}.
\end{defn}
\begin{defn}
Ein Wort $w \in \Sigma^{*}$ wird von $G$ \emph{generiert}, wenn $S \xRightarrow[]{*} w$. Die Sprache aller Wörter über $\Sigma$, die von $G$ generiert werden, heißt die von $G$ erzeugte Sprache. Eine Sprache heißt \emph{kontextfrei}, wenn sie von einer kontextfreien Grammatik erzeugt wird.
\end{defn}
% TODO: Syntaxbaum, Ertrag, Beispiel
\begin{defn}
Eine CFG $G$ heißt \emph{mehrdeutig}, wenn es eine Wort in $L(G)$ gibt, das der Ertrag von zwei verschiedenen Syntaxbäumen ist. Wenn dies nicht der Fall ist, so heißt die CFG \emph{eindeutig}.
\end{defn}
\begin{defn}
Eine CFG ist in \emph{Chomsky-NF}, wenn jede Produktion eine der folgenden Formen hat:
\begin{itemize}
\miniitem{0.49 \linewidth}{$A \longrightarrow a$ mit $a \in \Sigma$}
\miniitem{0.49 \linewidth}{$A \longrightarrow BC$ mit $B, C \in V$}
\end{itemize}
\end{defn}
\begin{alg}
Sei $G$ eine CFG und $L = L(G)$. Dann gibt es eine CFG $G'$ in Chomsky-NF, die $L \backslash \{ \epsilon \}$ erzeugt. Ändere dafür $G$ schrittweise wie folgt:
\end{alg}
\begin{enumerate}
\item Elimination von $\epsilon$-Produktionen
\item Elimination von Einheitsproduktionen (Produktionen der Form $A \longrightarrow B$ mit $A, B \in V$)
\item Auslagerung der Produktion von Terminalen (führe für jedes verwendete Terminal $a \in \Sigma$ ein neues Nichtterminal $P_{a}$ und die Produktion $P_{a} \longrightarrow a$ ein)
\item Aufsplitten von Produktionen mit mehr als zwei Variablen auf der rechten Seite
\end{enumerate}
% TODO: Wortproblem, CYK-Algorithmus
\begin{defn}
Eine CFG ist in \emph{Greibach-NF}, wenn jede Produktion in $P$ die Form $A \longrightarrow a \alpha$ hat, mit $a \in \Sigma$ und $\alpha \in V^{*}$.
\end{defn}
\begin{satz}
Sei $L$ eine kontextfreie Sprache. Dann wird $L \backslash \{ \epsilon \}$ von einer Grammatik in Greibach-NF erzeugt.
\end{satz}
\begin{defn}
Ein \emph{Kellerautomat} ist ein Tupel $(Q, \Sigma, \Gamma, \delta, q_{0}, F)$ mit
\begin{itemize}
\item $Q$, $\Sigma$, $q_{0}$ und $F$ definiert wie beim DFA,
\item einer endl. Menge $\Gamma$, dem \emph{Kelleralphabet}, und einer
\item Übergangsfunktion $\delta : Q {\times} (\Sigma \cup \{ \epsilon \}) {\times} (\Gamma \cup \{ \epsilon \}) \to \mathcal{P}(Q {\times} (\Gamma \cup \{ \epsilon \}))$.
\end{itemize}
\end{defn}
\begin{bem}
Kellerautomaten arbeiten nichtdeterministisch und müssen nicht auf jeder Eingabe halten.
\end{bem}
% TODO: Diagramme von Kellerautomaten
\begin{satz}
Eine Sprache ist genau dann kontextfrei, wenn sie von einem Kellerautomaten akzeptiert wird.
\end{satz}
% TODO: Beweis
\begin{satz}[\emph{Ogdens Lemma}]
Sei $L$ eine kontextfreie Sprache. Dann gibt es ein $t \in N$, sodass jedes Wort $w \in L$, in dem mindestens $t$ Symbole markiert sind, in der Form $w = uvxyz$ geschrieben werden kann, wobei gilt:
\begin{itemize}
\item $uv^{i}xy^{i}z \in L$ für alle $i \in \mathbb{N}$
\item $vy$ enthält mindestens ein markiertes Symbol.
\item $vxy$ enthält höchstens $t$ markierte Symbole.
\end{itemize}
\end{satz}
% TODO: Deterministisch kontextfreie Sprachen
\section{Turing-Maschinen}
\begin{defn}
Eine \emph{Turing-Maschine} (TM) ist ein Tupel $(Q, \Sigma, \Gamma, \delta, q_{0}, q_{a}, q_{r}, \textvisiblespace)$ mit
\begin{itemize}{\leftmargin=0em}
\setlength{\leftmargin}{0pt}
\item Einer Zustandsmenge $Q$ (endlich)
\item Einem Eingabealphabet $\Sigma$ (endlich)
\item Einem \emph{Bandalphabet} $\Gamma$ enthält $\Sigma$
\item Einer Übergangsfunktion $\delta : Q \times \Gamma \to Q \times \Gamma \times \{ \leftarrow, \rightarrow \} $
\item Einem Startzustand $q_{0} \in Q$
\item Einem \emph{akzeptierenden Zustand} $q_{a} \in Q$
\item Einem \emph{verwerfenden Zustand} $q_{r} \in Q$
\item Einem Symbol $\textvisiblespace \in \Gamma \backslash \Sigma$
\end{itemize}
\end{defn}
\begin{defn}
Eine \emph{Konfiguration} einer Turing-Maschine ist ein Wort der Form $\alpha q \beta$ mit $\alpha, \beta \in \Gamma^{*}$, wobei $\beta$ nicht auf $\textvisiblespace$ endet, und $q \in Q$.
\end{defn}
\begin{defn}
Seien $\phi = \alpha q b \beta$ und $\phi' = \alpha ' q' \beta '$ Konfigurationen einer Turing-Maschine $M$. Man schreibt $\phi \xrightarrow{M} \phi'$ (gesprochen: $\phi'$ ergibt sich aus $\phi$), falls $\delta(q, b) = (q', b', D)$ und $\alpha b' \beta = \alpha' \beta'$ und der Kopf der Turing-Maschine in $\phi'$ gegenüber $\phi$ nur um eins verrückt ist gemäß der Richtung $D$.
\end{defn}
\begin{defn}
Eine Turingmaschine \emph{akzeptiert} eine Eingabe $w \in \Sigma*$, wenn es eine abbrechende Folge von Konfigurationen $C_{0}, ..., C_{t}$ gibt, wobei $C_{0} = q_{0}w$ die Anfangskonfiguration ist, jede weiter Konfiguration sich aus der vorherigen ergibt und der Zustand in der letzten Konfiguration der akzeptierende Zustand $q_{a}$ ist.
\end{defn}
% TODO: Zustandsdiagramme von Turingmaschinen
\begin{bem}
Zur Turingmaschine sind folgende Maschinen äquivalent, d.h. sie können auf TMs simuliert werden und TMs auf ihnen:
\begin{itemize}
\item \emph{Mehrband-TMs:} Wie TMs, haben allerdings mehrere Bänder und je einen Lesekopf pro Band zur Verfügung, die unabhängig voneinander bewegt werden können.
\item \emph{Nichtdeterministische TMs:} Können mehrere Berechnungen gleichzeitig ausführen.
\item \emph{Random-Access-Maschinen:} Modell gängiger Computer mit CPU, Registern und RAM.
\end{itemize}
\end{bem}
\begin{defn}
Folgende (partiellen) Funktionen sind \emph{$\mu$-rekursiv}:
\begin{enumerate}
\item Die \it{Nachfolgerfunktion} $\sigma : \mathbb{N} \to \mathbb{N},\ x \mapsto x + 1$
\item Die \it{Konstantenfunktion} $\kappa_{c}^{k} : \mathbb{N}^{k} \to \mathbb{N},\ (x_{1}, ..., x_{k}) \mapsto c$
\item Die \it{Projektionsfunktion} $\pi_{i}^{k} : \mathbb{N}^{k} \to \mathbb{N},\ (x_{1}, ..., x_{k}) \mapsto x_{i}$
\item Die \it{Komposition} von $\mu$-rekursiven Funktionen $f : \mathbb{N}^{l} \to \mathbb{N}$ und $g_{1}, ..., g_{l} : \mathbb{N}^{k} \to \mathbb{N}$, also $h : \mathbb{N}^{k} \to \mathbb{N},\ (x_{1}, ..., x_{k}) \mapsto f(g_{1}(x_{1}, ..., x_{k}), ..., g_{l}(x_{1}, ..., x_{k}))$
\item Für $k \ge 1$ und $\mu$-rekursive Funktionen $f : \mathbb{N}^{k-1} \to \mathbb{N}$ und $g : \mathbb{N}^{k + 1} \to \mathbb{N}$ die Funktion
{ \scriptsize
\[ h : \mathbb{N}^{k} \to \mathbb{N},\ (x_{1}, ..., x_{k}) \mapsto \begin{cases} f(x_{2}, ..., x_{k}), \text{ falls } x_{1} = 0 \\ g(h(x_{1} - 1, x_{2}, ..., x_{k}), x_{1} - 1, x_{2}, ..., x_{k}) \end{cases} \]
}
\item Für $k \ge 1$ und eine $\mu$-rekursive Funktion $f : \mathbb{N}^{k + 1} \to \mathbb{N}$ die partielle Funktion
{ \scriptsize
\[ h : \mathbb{N}^{k} \to \mathbb{N}, (x_{1}, ..., x_{k}) \mapsto min(M), \]
\[ M \coloneqq \Set{ y \in \mathbb{N} }{ f(y, x_1, ..., x_k) = 0 \text{ und } f(z, x_1, ..., x_k) \text{ def. } \forall z < y } \]
}
\end{enumerate}
\end{defn}
\begin{bem}
Aus der obigen Definition ergibt sich, dass folgende Funktionen $\mu$-rekursiv sind:
\begin{itemize}
\item Die \it{Vorgängerfunktion} $\sigma^{-1} : \mathbb{N} \to \mathbb{N},\ x \mapsto \max\{0, x - 1\}$
\item Die \it{Monusfunktion} $\monus : \mathbb{N}^{2} \to \mathbb{N},\ (x, y) \mapsto \max\{0, x - y\}$
\item Seien $If, Else : \mathbb{N}^k \to \mathbb{N}^{l}$ $\mu$-rekursiv, dann auch
\[ If : \mathbb{N}^{k + 1} \to \mathbb{N}^{l},\ (z, x_1, ..., x_k) \mapsto \begin{cases}If(x_1, ..., x_k), & \text{ falls } z = 0\\Else(x_1, ..., x_k), & \text{ sonst }\end{cases} \]
\item Die Funktionen $\min, \mathrm{plus}, \mathrm{mal} : \mathbb{N}^2 \to \mathbb{N}$
\end{itemize}
\end{bem}
\begin{bem}
Die Klasse der $\mu$-rekursiven Funktionen stimmt mit den von RAMs berechenbaren Funktionen überein.
\end{bem}
\begin{defn}
Eine Sprache heißt \emph{entscheidbar}, wenn sie von einer TM akzeptiert wird und die TM auf jeder Eingabe hält.
\end{defn}
\begin{defn}
Eine Sprache heißt \emph{semi-entscheidbar} oder rekursiv aufzählbar, wenn sie von einer TM akzeptiert wird.
\end{defn}
\begin{satz}
Eine Sprache $L$ ist genau dann entscheidbar, wenn $L$ und $\overline{L}$ semi-entscheidbar sind.
\end{satz}
\begin{satz}[\emph{Rice}]
Sei $S$ eine Teilmenge aller Sprachen über $\Sigma^{*}$. Gibt es TMs $M_{1}$ und $M_{2}$ mit $L(M_{1}) \in S$ und $L(M_{2}) \not\in S$, dann ist $\Set{ \langle M \rangle }{ L(M) \in S }$ unentscheidbar.
\end{satz}
\begin{defn}
Eine \emph{uneingeschränkte/allgemeine Grammatik} $G$ ist ein Tupel $(V, \Sigma, P, S)$ wie bei bei kontextfreien Grammatiken mit dem Unterschied, dass die Produktion die allgemeinere Form $\alpha \longrightarrow \beta$ mit $\alpha \in (V \cup \Sigma)^{+}$ und $\beta \in (V \cup \Sigma)^{*}$ besitzen.
\end{defn}
\begin{bem}
Ein unerwartet unentscheidbares Problem ist das sogenannte \emph{Postsche Korrespondenzproblem} (Domino-Problem).
\end{bem}
\begin{defn}
Sei $M$ eine TM, die auf allen Eingaben hält. Die Funktion $f$, die jedem $w \in \Sigma^{*}$ den Bandinhalt bis zum Kopf der TM nach Halten der TM zuordnet, heißt die von $M$ \emph{berechnete Funktion}.
\end{defn}
\begin{defn}
Seien $L_{1}$ und $L_{2}$ Sprachen über $\Sigma_{1}$ bzw. $\Sigma_{2}$. Man sagt, dass $L_{1}$ auf $L_{2}$ \emph{abbildungsreduzierbar} ist (notiert $L_{1} \le_{m} L_{2}$) wenn es eine berechenbare Funktion $f : \Sigma_{1}^{*} \to \Sigma_{2}^{*}$ gibt, sodass für all $x \in \Sigma^{*}$ gilt:
\[ x \in L_{1} \Leftrightarrow f(x) \in L_{2} \]
\end{defn}
\begin{satz}
Gilt $L_{1} \le_{m} L_{2}$ für zwei Sprachen $L_{1}$ und $L_{2}$ und ist $L_{2}$ (semi-)entscheidbar, so ist auch $L_{1}$ (semi-)entscheidbar.
\end{satz}
\begin{satz}
Eine Sprache $L$ ist genau dann semi-entscheidbar, wenn sie von einer uneingeschränkten Grammatik generiert wird.
\end{satz}
% Beweis
\section{Die Chomsky-Hierarchie}
\begin{defn}
Eine \emph{kontextsensitive Grammatik} ist eine allgemeine Grammatik mit der Einschränkung, dass in jeder Produktion die Länge der rechten Seite mindestens so groß ist wie die Länge der linken Seite.
\end{defn}
\begin{satz}
Kontextsensitive Sprachen sind entscheidbar.
\end{satz}
\begin{center}
\scriptsize
\setlength{\tabcolsep}{2pt}
\begin{tabular}{ c | l | l | l }
\# & Sprachklasse & Grammatik & Automat \\
\hline
0 & semi-entscheidbar & uneingeschränkt & Turing-Maschine (TM) \\
1 & kontextsensitiv & kontextsensitiv & Linear beschränkte NTM \\
2 & kontextfrei & CFG & Kellerautomat \\
3 & regulär & (reguläre Ausdrücke) & DFA/NFA
\end{tabular}
\end{center}
\begin{bem}
Zwischen den semi-entscheidbaren und den kontextsensitiven Sprachen gibt es die Zwischenklasse der entscheidbaren Sprachen, hier genannt $D$.
\end{bem}
\emph{Abschlusseigenschaften:}
\begin{center}
\begin{tabular}{ c | c | c | c | c | c }
\# & $L_{1} \cup L_{2}$ & $L_{1} \cap L_{2}$ & $L_{1} \cdot L_{2}$ & $\overline{L}$ & $L^{*}$ \\
\hline
0 & \cmark & \cmark & \cmark & \xmark & \cmark \\
D & \cmark & \cmark & \cmark & \cmark & \cmark \\
1 & \cmark & \cmark & \cmark & \cmark & \cmark \\
2 & \cmark & \xmark & \cmark & \xmark & \cmark \\
3 & \cmark & \cmark & \cmark & \cmark & \cmark
\end{tabular}
\end{center}
% Definition LBNTM
\emph{Beispielsprachen:}
Regulär: $\Set{ w \in \Sigma^{*} }{ |w| gerade }$
Kontextfrei:
$\Set{0^{n}1^{n}}{n \ge 0}$,
$\Set{w \in \{ 0, 1 \}^{*}}{|w|_{0} = |w|_{1}}$,
$\Set{0^{n}1^{m}}{0 \le n \le m}$
Kontextsensitiv:
$\Set{0^{n}1^{n}2^{n}}{n \in \mathbb{N}}$,
$\Set{a^{q}0^{n}1^{m}2^{p}}{q, n, m, p \in \mathbb{N}, q = 0 \vee n = m = p}$
Entscheidbar:
$\Set{ w\#w }{w \in \{ 0, 1 \}^{*}}$,
$\Set{a^{n}b^{m}c^{nm}}{n, m \in \mathbb{N}}$,
$W_{CFG} = \Set{ \langle G, w \rangle }{ G \text{ ist eine CFG und } G \text{ generiert } w }$
Semi-entscheidbar:
$W_{TM} = \Set{ \langle M, w \rangle }{M \text{ ist eine TM und } M \text{ akzeptiert } w}$,
$H_{\epsilon} = \Set{ \langle M \rangle }{ M \text{ ist eine TM und } M \text{ hält auf } \epsilon }$
Nicht semi-entscheidbar:
$D = \Set{ \langle M \rangle }{ M \text{ ist eine TM mit } \langle M \rangle \not\in L(M) }$,
$Q_{TM} = \Set{ \langle M_{1}, M_{2} \rangle }{ M_{1} \text{ und } M_{2} \text{ sind TMs mit } L(M_{1}) = L(M_{2}) }$
%$E_{TM} = \Set{ \langle M \rangle }{M \text{ ist eine TM mit } L(M) = \emptyset}$
\end{document}